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Blog

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Die Zeiten bleiben unruhig. Zwei narzisstische Egomanen spielen in feinster Kindergartenmanier mit dem Weltfrieden, in Spanien brodelt es gewaltig, Frankreich und Großbritannien kommen aufgrund islamistischer Attentate nicht zur Ruhe, in Deutschland sind die Rechtspopulisten in den Bundestag eingezogen und in Österreich könnten sie es sogar als Koalitionspartner in die Regierung schaffen.

Umso wichtiger ist es weiterhin mit unserer Aktion „Books 4 a Better World“ ein Zeichen zu setzen: für Weltoffenheit, Toleranz und Respekt, gegen Rassismus, Diskriminierung und Ungerechtigkeit.

Drei Bücher, drei Orte, drei Geschichten für eine bessere Welt

Frankreich: „La Vingt-cinquième Heure“ – Constantin Virgil Gheorghiu

Wie landet jemand, der als Jude denunziert, seine Heimat und seine Familie verliert, als SS-Mann vor dem Kriegstribunal? Der Roman „25 Uhr“ erzählt diesen ebenso absurden wie unfreiwilligen Werdegang: Arbeitslager, Flucht, Folter, Spionageverdacht, Zwangseindeutschung – der Rumäne Johann Moritz gerät von einer Misere in die nächste und letztlich zwischen alle Fronten. Ein Gefühl, das dem Autor nicht fremd war, hatte er doch ganz ähnliche Erfahrungen machen müssen. Seinen Humor scheint er dabei nie verloren zu haben, wenngleich er stets bitterböse-ironisch daherkommt.

Diese zu Unrecht in Vergessenheit geratene Groteske aus dem Jahr 1949 bekam von uns einen prominenten Platz auf den Stufen der „Grande Arche“ in La Défense in Paris. Dort wo täglich hunderte junger Menschen in der Mittagspause ihr Sandwich genießen, musste das Buch nicht lange auf einen neuen Besitzer warten.

 

Wales: „Animal Farm“ – George Orwell

Die Trump Administration hat George Orwells „1984“ Anfang des Jahres ungewollt zu einem Platz an der Spitze der amerikanischen Bestsellerlisten verholfen. Der totalitäre Staat, dessen Regierung die Wahrheit mit alternativen Fakten zu ihren Gunsten manipuliert und Kritiker und Andersdenkende als Fake News verleumdet, schien bereits wenige Tage nach Amtseinführung erschreckend real. Entsprechend groß war das Interesse an Orwells wohl bekanntestem Buch.

Auch bei „Animal Farm“ finden sich Parallelen zu heutigen Entwicklungen. Auch wenn Trump nicht Stalin ist, die Parabel vom Aufstand des hart arbeitenden Volkes, der letztendlich zu noch schlechteren Arbeits- und Lebensbedingungen führt, lässt sich zweifelsohne auf Populisten wie ihn übertragen: Die vermeintliche Stimme des „kleinen Mannes“, die sich – einmal an der Macht – schamlos bereichert und kein wirkliches Interesse daran hat, das System von dem er profitiert zugunsten der Schwächeren zu ändern. Ob der Brexit, der von vielen als Befreiungsschlag von den Fesseln der EU-Diktatur gefeiert wurde, einen ähnlichen Verlauf nimmt, ist bisher reine Spekulation. Dass die Briten gestärkt aus dieser Scheidung gehen, darf aber eher bezweifelt werden.

Wir waren in Wales, einem Teil Großbritanniens, bei dem die nachweislich falschen Versprechungen der Leave-Campaigner auf offene Ohren gestoßen sind, denn hier wurde mehrheitlich für den Brexit gestimmt. Und genau hier haben wir zwischen Schafsweiden und Schieferminen ein Exemplar von „Animal Farm“ hinterlassen.  Den Segen von George Orwell hätten wir sicher – schließlich war er ein ausgewiesener Fan der Vereinigten Staaten von Europa.

 

Deutschland: „So lebe ich jetzt“ – Meg Rosoff

So lebe ich jetztWie es ist, wenn der Schrecken des Krieges über Nacht in Europa Einzug hält, erzählt Meg Rossoff in ihrem Jugendroman „So lebe ich jetzt“: Die fünzehnjährige Amerikanerin Daisy wird bei einem Besuch in England vom Ausbruch des Krieges überrascht und muss sich fortan ohne Hilfe von Erwachsenen durchschlagen. Was das mit ihr und ihrer viel jüngeren Begleiterin macht und ob die zarten Band der Liebe, die sie gerade erst geknüpft hat, die unmenschlichen Wirren des Krieges überstehen, schildert Rossoff mit bedrückender Eindringlichkeit. Ihr preisgekröntes Debüt ist deshalb nicht nur etwas für junge Leser.

Wer neugierig geworden ist, sollte am Wochenende einfach mal am Denkmal Züge in das Leben – Züge in den Tod an der Berliner Friedrichstraße vorbeischauen. Dort werden wir nämlich ein Exemplar verstecken.

Auf Anjas Speisekarte stehen überwiegend alte Schinken aus vergangenen Jahrhunderten: gut abgehangen, manchmal etwas zäh, doch immer eine vollmundige Angelegenheit. Dazu gönnt sie sich ab und zu ausgesuchte Tropfen der aktuellen Literaturlese: mal trocken-humorig, mal feinherb-gesellschaftskritisch. In ihrer Rubrik Litopian Life geht es um alles, was das Leben als Büchernarr (noch) schöner macht. Manchmal schauen hier auch prominente Bücherfreunde vorbei um von ihren Reisen durch das bunte Universum der Literatur zu berichten.

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