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Ein Ort ist die Kreuzung von Umständen, meinte einst Eudora Welty. Selbst Stephen King fand, dass der Schauplatz, entgegen jeglichen physischen Beschreibungen der Figuren, zum Zentrum des Bewusstseins und Nachempfindens gehört, dass den Leser veranlasst in die Geschichte einzutauchen.
Der Roman leitete eine neue Generation von Geschichten ein – nie zuvor waren detaillierte Umgebungen, intensive Auseinandersetzung mit dem inneren Selbst des Protagonisten oder die Nachvollziehbarkeit der Handlungsprozesse so ausgeprägt. Die vorliegende Era verknüpft weiterhin zunehmend die nach innen gerichtete Ausarbeitung der Subjekte, ob allein oder in Gesellschaft, mit der Relation von Ort und dessen Wirkungsweise.

Gute Beschreibungen sind unbestritten primär in diesem Genre, doch bereitet das oft Kopfzerbrechen. Eine wichtige Lernstrategie umfasst viel Lesen und viel Schreiben. Nach King ist das „Wie“ gleichrangig mit der Herangehensweise „Wie viel“, denn das Können beim Schreiben ergibt sich aus den gelernten Fähigkeiten durch genaue Beobachtung von anderen Schreibern. Viel Lesen mit gehöriger Auffassungsgabe in Bezug auf die Nutzung und den Umgang mit Wort und Sprache lehren dieses „Wie viel“. Durch Ausprobieren, Annehmen und Ablehnen in eigenen Schreibversuchen kann sich schließlich das Wissen um das „Wie“ entfalten.

Was man als Schreib-Fan also tun sollte: Lern das 1×1 des anatomischen Aufbaus von Texten. Eine Übung dazu beinhaltet die präzise Durcharbeitung von ein paare Seiten verschiedener, guter Schriftsteller, wobei die Abschnitte sich mit einer Form von Setting beschäftigen sollten.

  1. Mach ein paar Kopien für verschiedene Markierungen
  2. Markiere, wie sie mit Beschreibungen umgehen
  3. Markieren, wie sie die Gratwanderung zwischen Unter- und Überbeschreiben bestehen
  4. Markiere, wie wird Stimmung und Atmosphäre hervorgerufen
  5. Markiere, wie sie aktiv und weniger statisch mit Setting umgehen
  6. Markiere, wie der Schriftsteller Setting überhaupt benutzt hat

Jetzt gehen wir ganz runter zu den Knochen der Texte:

  • Mit unterschiedlichen Farben, unterstreiche die Abschnitte nach verwendeten Sinne
  • Unterstreiche starke Verben
  • Unterstreiche inhaltlich viel aussagende Substantive
  • Notiere, welche Satzkonstruktionen verwendet wurden und welche Effekte sie hervorrufen
  • Wie wurden Kontraste eingearbeitet und mit welchem Effekt

Dies wird dir zeigen, wie andere diese Kunst meistern. Dann ist es an dir, zu entscheiden, welche Herangehensweisen für dich in Frage kommen und was für dich nicht funktioniert.

Hinter der Vielfalt seines Bücherregals verbirgt sich eine Sympathie für Werke entsprungen aus den Genres Fantasy, Sci-Fi, Horror und Gesellschaftskritik. Als geneigter Leser wandelt Nico zwischen der LitWelt und SchreibWelt. In letzterer tradiert er seine Erfahrungen als Lektor, Autor und Verleger zur Unterstützung aufstrebender Schriftsteller.

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