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Am 8. März wird jedes Jahr mit dem Weltfrauentag an den Kampf der Frauen für Gleichberechtigung und Emanzipation erinnert. Deshalb wollen wir heute ein paar außergewöhnlichen Frauenfiguren in Romanen gedenken und haben euch ein paar passende Buchtipps herausgesucht, die nicht nur am Frauentag lesenswert sind.

Anja und das Zimmer für sich allein

Für mich ist Virginia Woolf eine der größten Schriftstellerinnen, die jemals gelebt hat. Von ihrer sprachlichen Genialität mal abgesehen, hat sie auch auf anderen Gebieten Pionierarbeit geleistet. Neben Simone de Beauvoir ist sie eine der wichtigsten Wegbereiterinnen einer neuen Literaturwissenschaft: Ihr Essay „Ein Zimmer für sich allein“ läutete die Geburtsstunde der feministischen Literaturbetrachtung ein. In ihren Werken (fiktional und non-fiktional) kritisierte sie immer wieder die vorherrschende Meinung gegenüber Frauen (insbesondere gegenüber schreibenden Frauen) in einer patriarchischen Gesellschaft, die kreative Entfaltung weiblicher Autoren fast unmöglich machten. Ihre Gesellschaftskritik ging aber deutlich über das Anprangern von „Gender Issues“ hinaus. Ganz allgemein ging es ihr darum, Verlogenheit und Anmaßung der oberen Schicht (der sie ja selbst entstammte) bloßzustellen. „I want to give life and death, sanity and insanity; I want to criticise the social system, and to show it at work, at its most intense.“ Ihre Protagonisten sind daher oft eher Symbolfiguren der gesellschaftlichen Strukturen als herausgearbeitete Charaktere. 

Ob „Mrs. Dalloway“, „Die Fahrt zum Leuchtturm“ oder „Orlando“ – Virginia Woolf muss man einfach gelesen haben. Eine absoluter Favorit, nicht nur am Frauentag.

Svea und Marcelle, Chantal, Lisa & Co.

Wenn es um starke Frauen in der Literatur geht, kommt man meiner Meinung nach an Simone de Beauvoirs Werk nicht vorbei. Sowohl im philosophischen als auch im literarischen Wirken der französischen Schriftstellerin stand die Rolle der Frau im Fokus. Beauvoirs Studie „Das andere Geschlecht“ von 1951 über die gesellschaftlich bedingte Unterdrückung der Frau in einer von Männern dominierten Welt ist legendär – und war wegbereitend für die Gender Studies. Doch schon das wahrscheinlich erste belletristische Werk der Autorin, „Marcelle, Chantal, Lisa, …“, das sie erst spät veröffentlichte und dabei selbstkritisch als „Gesellenstück“ bezeichnete, zeugt von Beauvoirs tief verankerter Abneigung gegen die gesellschaftlichen Zwänge, die Frauen des 20. Jahrhunderts erfuhren. In fünf Erzählungen, „Marcelle“, „Chantal“, „Lisa“, „Anne“ und „Marguerite“ beleuchtet sie Lebensabschnitte von fünf Töchtern aus gutem Hause – erfrischend abwechslungsreich durch unterschiedliche Erzählperspektiven und geschickt miteinander verwoben. Die Geschichten der jungen Frauen verbindet das Motiv der Auflehnung gegen gesellschaftliche Konventionen: Sie sind Opfer einer starren verkopft-religiösen Erziehung und der verklemmten Bildung ihrer Zeit.

Ein Weckruf Beauvoirs an alle Frauen des 20. Jahrhunderts, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. In vergleichsweise wenigen, einfachen Worten klingen sowohl Beauvoirs Leitmotiv als auch ihr autobiografischer Ansatz an und machen Lust auf mehr.

Christina und the Street

„The Street“ ist ein Roman der afroamerikanischen Autorin Ann Petry aus dem Jahre 1946. Im Fokus der Handlung steht Lutie Johnson, die als schwarze, alleinerziehende Mutter im Harlem der 1940er versucht, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ihr arbeitsloser Mann hat sie betrogen und unterstützt sie und ihren achtjährigen Sohn nicht. Mit dem amerikanischen Traum vor Augen, arbeitet sie hart, doch merkt schnell, wie ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt werden und sie mit Sexismus, Klassismus und Rassismus konfrontiert wird.

Der Roman zeigt eine starke Frauenfigur, die nicht davor zurückschreckt, ihren eigenen Weg zu gehen. Der Roman ist oft deprimierend wegen der Ungerechtigkeiten, die Lutie widerfahren, aber auch inspirierend, weil sie immer weiter kämpft und nie aufgibt. Trotz der teilweise düsteren Geschichte – mit einem überraschenden Ende – war ich von der Handlung bis zur letzten Seite gefesselt.

Welche Frauenfigur oder Autorin hat euch besonders inspiriert? 
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Auf Anjas Speisekarte stehen überwiegend alte Schinken aus vergangenen Jahrhunderten: gut abgehangen, manchmal etwas zäh, doch immer eine vollmundige Angelegenheit. Dazu gönnt sie sich ab und zu ausgesuchte Tropfen der aktuellen Literaturlese: mal trocken-humorig, mal feinherb-gesellschaftskritisch. In ihrer Rubrik Litopian Life geht es um alles, was das Leben als Büchernarr (noch) schöner macht. Manchmal schauen hier auch prominente Bücherfreunde vorbei um von ihren Reisen durch das bunte Universum der Literatur zu berichten.

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