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Vollendet
Wo versteckt man sich vier Jahre lang?

In seinem dystopischen Roman „Vollendet“ verknüpft Neal Shusterman zwei der heiß diskutiertesten Themen der Medizinethik: Abtreibung und Organspende.

Das Ereignis, welches die Welt von „Vollendet“ für immer verändert hat, war der sogenannte Heartland-Krieg, bei dem sich Abtreibungsbefürworter und Abtreibungsgegner einen erbitterten Kampf um das ungeborene Leben lieferten. Am Ende schlossen sie einen Kompromiss: Abtreibungen wurden verboten, wer jedoch ungewollt ein Kind bekommt, hat die Möglichkeit des „Storchens“, bei dem das Neugeborene jemand anderem vor die Tür gelegt wird, der es dann aufziehen muss. Sobald ein Kind das 13. Lebensjahr überschreitet, können die Eltern es zur „Umwandlung“ anmelden, was einer Art nachträglicher Abtreibung entspricht. Bei der Umwandlung werden die Organe der Jugendlichen zwangsgespendet. Das Gesetz verpflichtet dabei dazu, 99,4% des Körpers wiederzuverwenden. Da die Organe der „umgewandelten“ Jugendlichen zu fast 100% in den Körpern anderer Menschen weiterleben, wird hier nicht vom Töten gesprochen. Gründe dafür, das eigene Kind umwandeln zu lassen, sind unterschiedlich. In der Regel sind es Jugendliche, die Ärger machen und sich nicht anpassen können oder wollen, und deren Eltern einfach überfordert mit ihnen sind. Allerdings gibt es auch streng religiöse Eltern, die ihr zehntes Kind als Zeichen ihrer Ergebenheit „opfern“. Erreicht ein Jugendlicher das 18. Lebensjahr und damit seine Volljährigkeit, kann er nicht mehr umgewandelt werden.

Die Protagonisten Conner, Risa und Lev, die für eine Umwandlung vorgesehen sind, könnten unterschiedlicher kaum sein: Connor sucht ständig Ärger, sodass seine Eltern keine andere Möglichkeit sehen, mit ihm fertigzuwerden. Risa lebt in einem Waisenhaus und schafft es nicht, ihren Wert unter Beweis zu stellen. Lev ist als sogenanntes „Zehntopfer“ für eine Umwandlung vorgesehen. Das ungleiche Trio begibt sich auf eine spannende Flucht vor dem System, das sie bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres unerbittlich jagen wird.

Das Thema Abtreibung, welches zentral für die Welt ist in der Vollendet handelt, spielt in der eigentlichen Geschichte so gut wie keine Rolle mehr. Trotzdem schafft Shusterman es dennoch immer wieder darauf Bezug zu nehmen. Das dieses Thema in unserer heutigen Gesellschaft nichts von seiner Relevanz verloren hat, zeigen die Proteste in Polen und Irland sowie die Debatte um Paragraph 219a in Deutschland in 2018.

Als kritischer Geist, aber auch Träumer reihen sich in seinem Bücherregal vor allem Dystopien, Gesellschaftskritiken sowie Werke des Science-Fiction-Genres aneinander. Darüber hinaus drängen vereinzelt Fantasy-Geschichten in die RegalWelten. Mit Vorliebe denkt Michael sich zudem eigene Geschichten aus und ist somit sowohl in der SchreibWelt als auch im Dystopiebereich auszumachen.

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