Charaktere sind schwere Arbeit, aber wie letztes Mal schon vorgestellt, gibt es Mittel und Wege, die Arbeitsprozesse einfacher zu gestalten. Heute haben wir einen Bube-Geheimtipp für euch, mit dem das Charakterisieren viel leichter fällt.
Das Enneagramm
Diese Lehre oder psychologische Persönlichkeitstheorie ist nicht wie Horoskope oder andere esoterische Glaubensformen. Es besteht vielmehr aus 9 Charaktertypen, in die sich angeblich alle Menschen eingrenzen lassen. Für uns geht es in erster Linie nicht darum, die Theorien dahinter in Frage zu stellen oder anzunehmen, sondern die zur Verfügung gestellten Persönlichkeitstypen und Beschreibungen zu nutzen. Wer mehr zu dem Enneagramm an sich erfahren möchte, findet unter Eclectic Energies hilfreiche Informationen und einen Selbst-Test.
Für die Charakterisierungen unserer Figuren können wir uns einen der 9 Typen als Grundmotiv auswählen und im Anschluss erkunden, in welche Richtung unsere Figur tendiert. Ist Anita eine 6 in ihrem Inneren, dann hat sie entweder mehr von einer 5 und den folgenden Typen oder tendiert Richtung 7 und den höheren Zahlen.
Hier findet ihr die ersten 4 Typen und ihre Persönlichkeitsstrukturen. Nächstes Mal wird es noch tiefgründigere Tipps zur Anwendung und die restlichen 5 Typen-Kurzbeschreibungen geben.
Der Perfektionist/Reformer
Die Perfektionisten sind sehr zuverlässig und wollen immer Recht haben. Sie sind Idealisten und für sie kann nichts gut genug sein. Die Welt ist für sie fehlerhaft und sie streben danach, alles besser zu machen. Sie fühlen sich schuldig, weil sie den Status des Perfekt-seins nie erreichen können. Besondere Eigenschaften: sehr ordentlich, besonderer Blick fürs Detail, Wut gegen die imperfekte Welt, ungeduldig, loyal, verantwortungsbewusst, ernst, machen gerne Listen, Workoholics, emotional sehr zurückhaltend
Der Helfer/Geber
Die Helfer fühlen sich gebraucht, müssen sich gebraucht fühlen. Sie sind empathisch, jedoch auch sehr instabil. Sie sind sehr gut im sozialen Bereich und oft extrovertiert, aber verlangen dafür auch Anerkennung. Trotzdem glauben sie fest daran, selbstlos zu sein, da sie nur das Beste wollen. Das widerrum kann dazu führen, dass sie Ansprüche stellen, dass sie von oben herabschauen, weil sie ja so viel Gutes tun. Im Extremfall werden sie hysterisch und irrational. Ein weiteres Problem ist, dass sie durch ihre Gutmütigkeit vergessen, auf sich selber Acht zu geben. Besondere Eigenschaften: emotional ausgelaugt, emotionale Schwankungen, stolz, sehr selbstbezogen (im Inneren)
Die Erfolgsorientierten/Macher
Diese wollen Erfolg haben. Es geht um ihren Status, was ihnen mitunter eine gewisse Dynamik verleiht. Sie haben das Bedürfnis, anerkannt zu werden, sogar bewundert zu werden. Oft gelingt ihnen das auch, aber dennoch leben sie in ständiger Angst zu versagen. Es fällt ihnen schwer, intime Bindungen einzugehen, da sie ständig mit einer gewissen Scham durchs Leben gehen. Damit schießen sie sich von den wahren Gelüsten des Herzens ab und auch mit Mitgefühl können sie schwer umgehen. Besondere Eigenschaften: kampflustig, extrovertiert, charismatisch, selbstbewusst, manchmal kalt, sogar kaltblütig und rücksichtslos.
Die Künstler/Individualisten
Sie wollen stets anders sein und zeigen sich dadurch gerne launisch. Ihre Sensibilität hilft dem Ganzen auch nicht. Sie haben Angst, mit Fehlern versehen zu sein und fühlen sich sehr schnell missverstanden. Sie suchen Bestätigung, aber sehen diese meist nicht, wenn sie kommt. Ihr Hauptproblem ist, dass sie ihr Dasein im Inneren ausleben, interne Landschaften aufbauen. Das Gefühl, niemals Daheim zu sein, treibt sie dazu. Besondere Eigenschaften: temperamentvoll, fehlendes Selbstbewusstsein, Minderwertigkeitsgefühle, obsessive Beschäftigung mit sich selbst
Die Enneagramm-Typen zeigen generell die Problemzonen der Menschen auf, generell überwiegt eines der Felder, aber das schließt nicht aus, von vielen Zonen seine Anteile zu haben. Für die Charakterisierung eröffnet das ein schönes Verständnis der zugrundeliegenden persönlichen Schwierigkeiten der Figuren. Jeder Mensch sollte nach der Theorie übrigens versuchen, die genannten Eigenschaften zu einem wohltuenden Maß zu beschränken. Das könnte bei den Figuren in einer Veränderung dahingehend enden.