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Alexandre_Cabanel_0011

Wir alle dürften es schon einmal erlebt haben, dass einer unserer Lieblingscharaktere plötzlich stirbt und wir ungläubig vor dem Fernseher oder dem Buch sitzen, es durch die Gegend werfen oder uns unter die Decke verkriechen, in der Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war.

Und dann kommt die allseits bekannte Frage: Warum tun die Autoren das? Macht es ihnen einfach nur Spaß, uns winseln zu sehen?

Wahrscheinlich! Aber wenn wir ehrlich sind, dann suchen wir in den Geschichten doch genau das – Emotionen. Als Leser wollen wir, dass eine Story Emotionen in uns weckt. Das ist die eine Seite des Todes. Die andere liegt beim Autor, schließlich geht die Geschichte ja weiter. Der Tod ist für den Autor nicht willkürlich, er ist eine Notwendigkeit.

1. Der Tod als Motivation

Geschichte hat uns gelehrt, dass wahre Helden erst entstehen, wenn sie genug Motivation haben. Eine Tragödie liefert nun wirklich genug Energie, damit ein anderer Protagonist über sich hinauswachsen kann oder eine sonst abwegige Richtung einschlägt. Das kann sowohl eine postive als auch eine negative Richtung sein. So wird Anakin aus Star Wars erst durch den Tod von Padme zu Darth Vader.

2. Der Tod als Katalysator

Damit haben wir auch schon den zweiten Grund angerissen. Der Tod eines Protagonisten kann die Geschichte erst so richtig ins Rollen bringen. Ohne Padmes Tod hätte es den Krieg der Sterne mit Luke und Lea gegen ihren Vater nicht gegeben. Eine schöne Story wäre nie entstanden. Auch der Tod von [amazon_link id=“3551551677″ target=“_blank“ container=““ container_class=““ ]Harry Potters[/amazon_link] Eltern hatte eine wichtige Rolle in der Geschichte. Harry wäre nicht außerhalb der Zaubererwelt aufgewachsen, er hätte sich nicht von ganz unten unter der Treppe zum Todfeind Voldemorts hochgearbeitet.

3. Der Tod, um Sympathie zu wecken

Genau das haben wir auch bei Harry Potter. Wir fühlen mit ihm, die ganze Einleitung ist darauf aufgebaut, dass wir mit Harry aus der Mugglewelt in die Zauberwelt eingeführt werden und die Geschichte mit ihm erleben.

4. Der Tod, um Antipathie hervorzurufen

Gleichzeitig sorgt der Tod dafür, dass wir das Böse noch mehr verabscheuen und auf dessen Untergang hoffen. Der Tod von Sirius, Harrys Patenonkel, hat wohl alle noch mehr gegen Voldemort und Bellatrix aufgebracht.

5. Der Tod als Strafe

In den Geschichten von [amazon_link id=“0345540565″ target=“_blank“ container=““ container_class=““ ]Song of Ice and Fire[/amazon_link] ist der Tod oftmals eine Strafe für die falschen Entscheidungen. Geschichten werden erst durch die Entscheidungen der Charaktere zu dem, was sie sind – spannende Lektüren. Aber eine falsche Entscheidung muss auch Konsequenzen haben, die schlimmste ist der Tod. Damit hat George R. R. Martin nicht nur die Spannung in die Höhe getrieben, er warnt auch auf zugespitzte Art und Weise, dass man sich vor jeder noch so kleinen Fehlentscheidung hüten sollte. Damit dient der Tod als Lektion, auch in Bezug auf das wahre Leben. Tragödien haben jeher damit gespielt.

6. Der Tod als Relationsmerkmal

Wenn man wüsste, dass eh nie jemand stirbt, warum dann weiterlesen. Manche Geschichten brauchen den Tod, damit der Leser sich bewusst wird, wie dramatisch die Umstände sind und wie wichtig der Sieg für die Protagonisten ist. Wäre in Harry Potter niemand gestorben, warum dann mit Harry so sehr mitfiebern?

7. Der Tod als Weltenbildung

Geschichten können noch so fantastisch sein, wenn der Leser einer Welt nicht glaubt, wenn zu viele Ungereimtheiten auftreten, dann wird er die Lust verlieren, weiterzulesen. In einem Krieg muss es Tote geben, sonst wäre es eine ziemlich unglaubwürdige Kampfsituation. Der Verlust ist unumgänglich, wenn es glaubwürdig sein soll. Das wäre sonst wie einer Blume beim Wachsen zuzusehen.

8. Der Tod als Erlösung

Manche Protagonisten werfen sich regelrecht in den Tod, um ihr Gewissen reinzuwaschen. Damit steigen sie wieder in der Gunst des Lesers und retten vielleicht der Hauptfigur ganz nebenbei das Leben. Boromir in [amazon_link id=“3608935444″ target=“_blank“ container=““ container_class=““ ]Der Herr der Ringe[/amazon_link] erhält durch seine Tat seine Ehre zurück.

9. Der Tod als ultimates Opfer

Ein schwieriges Mittel, da es schwer gut zu machen ist. Aber es bleibt dennoch sehr wirksam. So rettet Harrys Mutter sein Leben, indem sie sich opfert und ihn dadurch mit einem Schutz versieht. Auch Harry muss sich opfern, um Voldemorts Anteil in sich zu besiegen. Und die Geschichte von Jesus hat über tausende Jahre hinweg seine Wirkung nicht verloren.

10. Der Tod als Propellor

In vielen Geschichten bekommt der Held einen Mentor, um ihm durch die schwierige Anfangsphase zu geleiten. Irgendwann soll der Held jedoch auf eigenen Beinen stehen, sonst gäbe es keine Erfolgskurve. Oftmals muss dafür der Mentor sterben, so Obi-Wan Kenobi in Star Wars sowie Dumbledore in Harry Potter. Erst dann zeigt sich, was der Held wirklich gelernt hat.

Aufmerksame Beobachter werden bemerkt haben, dass die Gründe für einen Protagonistentod sich vermischen können. Es ist wohl klar, dass es noch viele weitere gibt. Jeder Autor sollte sich demnach hin und wieder die Frage stellen, was passieren würde, sollte einer seiner Protagonisten sterben – wird es der Geschichte helfen, wird sie dadurch aufregender, spannender, logischer? Gut eingesetzt, kann der Tod ein herrlich gemeines Mittel sein, der so vielen Zwecken dient.

Hinter der Vielfalt seines Bücherregals verbirgt sich eine Sympathie für Werke entsprungen aus den Genres Fantasy, Sci-Fi, Horror und Gesellschaftskritik. Als geneigter Leser wandelt Nico zwischen der LitWelt und SchreibWelt. In letzterer tradiert er seine Erfahrungen als Lektor, Autor und Verleger zur Unterstützung aufstrebender Schriftsteller.

One Comment

  1. […] hatten wir in der Redaktion wirklich ganz besonderen Spaß – darunter fallen so Themen wie „10 Gründe für den Charakter-Tod“, „Copyright“ und der Ausflug in […]

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