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Jeder hat einen Ohrwurm, Drohnen halten mit dir einen netten Plausch und mit etwas Pech bekommst du einen Delfin-Vibrator zugeschickt, den du gar nicht haben willst: Willkommen in der Zukunft, wie Marc-Uwe Kling sie sich vorstellt aka QualityLand. Unsere Redaktion hat sich den Bestseller des Autors der beliebten Känguru-Chroniken zur Brust genommen und sich wieder einmal zum Buchclub getroffen.

Worum geht es in QualityLand?

QualityLand: Roman (dunkle Edition) In QualityLand entscheidet nicht der Kopf oder der Bauch, sondern der Algorithmus. QualityPartner sucht dir einen Seelenverwandten, the Shop schickt dir Pakete, mit Dingen, die passend für dich ausgesucht wurden, und Niemand (= dein persönlicher Assistent) hört zu. Für den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser ist all das Alltag – und trotzdem, wird er das Gefühl nicht los, dass etwas gehörig schief läuft. Als eine Drohne ihm schließlich ein unerwünschtes Produkt liefert, steht für Peter fest, dass es Fehler im System gibt und er etwas dagegen tun muss.

Exakt in dem Augenblick, als Peter zu Hause ankommt, trifft eine Lieferdrohne von TheShop ein. Über Zufälle dieser Art wundert sich Peter schon lange nicht mehr. Es sind keine Zufälle. Es gibt überhaupt keine Zufälle mehr.

Was meint die Redaktion?

Eine lustige Dystopie? Geht das überhaupt zusammen? Ja! Marc-Uwe Kling beweist, dass man über die  Zukunft auch mal lachen darf. Beim Lesen habe ich viel geschmunzelt und habe aber gleichzeitig immer wieder darüber nachgedacht, wie nah wir an dieser „Zukunft“ eigentlich jetzt schon sind. Gerade darin liegt für mich die Genialität des Romans: Kling schafft es, Witz und Kritik sowie Gegenwart und Zukunft  so miteinander zu verbinden, dass man automatisch über die Digitalisierung und das eigene Nutzerverhalten nachdenkt. Will ich wirklich, dass Siris oder Alexas Algorithmen Entscheidungen für mich treffen?

Ich habe QualityLand fast verschlungen und mich über jede Anspielung gefreut, die man als treuer Fan der Känguru-Chroniken versteht. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und volle fünf Sterne.

Das Positive zuerst: Marc-Uwe Kling ist ein scharfsinniger Beobachter gesellschaftlicher Tendenzen und weiß seine Kritik witzig zu verpacken. Ob Citizen-Score, Sex-Verträge, Filterblasen – der Irrsinn, auf den wir als Menschheit sehenden Auges, aber mit erschreckender Gleichgültigkeit zusteuern, wird in QualityLand gnadenlos aufs Korn genommen.
Nur leider liest sich das Ganze weniger wie ein Roman, sondern vielmehr wie eine zufällige Aneinanderreihung von guten Ideen. QualityLand bleibt an der Oberfläche und lässt vielversprechende Ansätze anekdotisch im Kosmos der nicht-so-schönen neuen Welt verpuffen. An vielen Stellen hätte ich mir ein konsequenteres Weiterdenken gewünscht. So wirkt das Ganze wie ein Best-of aus Adams, Orwell und Gizmodo.
Auch bin ich mit Klings Schreibstil nie wirklich warm geworden. Die Werbeeinblendungen samt Leserkommentaren – eigentlich eine super Idee und für sich genommen auch sehr unterhaltsam – stören den Lesefluss und hindern die Handlung daran, in Fahrt zu kommen.

Und so lautet die Antwort auf die Frage, wie ich das Buch fand, wie alle Antworten in QualityLand: ok.

Traurig, beängstigend und lustig zugleich ist es, wenn Kling die Zukunft skizziert. Schräge Beziehungen, nur vermeintlich fehlerlose Maschinen und durchdachte Wortspiele verführen zum Grübeln und zugleich zum Schmunzeln. Die Story wird unterbrochen beziehungsweise vielmehr ergänzt von Werbung – für mich ein absolut genialer Kniff: Die vorgestellten Produkte und Services passen nicht nur perfekt in Klings verkorkste Welt, sondern spielen auch im Leben der Protagonisten eine Rolle. Leider wurde meine anfängliche Euphorie in der zweiten Hälfte des Buches quasi hinweggespült – von der Ideenflut, die über den Autor hereingebrochen zu sein scheint. Er hätte vielleicht besser eine ganze QualityWorld konzipieren und eine Romanreihe starten sollen? Ich jedenfalls war genervt von den schier endlosen politischen Reden, in denen für meinen Geschmack viel zu viele Ideen angedacht und Anspielungen versteckt waren, die kaum noch etwas mit der eigentlichen Handlung zu tun hatten.

Alles in allem lesenswert, wenn auch mit Längen, die vermeidbar gewesen wären, wenn der Autor mehr auf Handlung statt auf Monologe gesetzt hätte.

Wird das Werk weiterempfohlen?

QualityLand kam in unserer Redaktion gut an. Minuspunkte kassiert die Dystopie vor allem dafür, dass sehr viele Ideen präsentiert, aber nicht alle in der Tiefe ergründet wurden. Trotzdem bringt der satirische Blick in die Zukunft dem Werk dank der guten Mischung aus Humor und Gesellschaftskritik satte 4,2 von 5 möglichen Sternen ein. Also eine klare Empfehlung von uns! Jetzt sind wir gespannt auf deine Meinung! Verrate uns deine Eindrücke gerne in den Kommentaren.

Lachen ist gesund und Christina lacht gerne und viel – so auch beim Lesen. Darum findet man in ihrem Bücherregal nur selten Krimis und kaum Sci-Fi-Werke. Stattdessen ragen eher Känguru-Chroniken aus dem Regal. Ein wenig satirisch, sozialkritisch, mit einem Augenzwinkern à la Mark Twain sollte es sein. In der litopischen Welt lädt sie einmal im Monat zum BuchClub und wirft für euch einen kritischen Blick auf aktuelle Bestseller.

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    • Christina

    • 5 Jahren ago

    Visitor Rating: 5 Stars

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