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Anne Frank_CineLit

Kurz vor Kriegsende entdeckten die Nazis das Versteck der jüdischen Familie Frank in einem Amsterdamer Hinterhaus. Anne Frank wurde gerade einmal 15 Jahre alt. Doch noch heute ist sie unvergessen – dank ihres Tagebuchs.

Als „ganz normales Schulmädchen“ bezeichnet Anne sich zu Beginn ihres Tagebuchs und doch wird schon auf den ersten Seiten klar, gewöhnlich ist ihr Leben nicht. Weil sie jüdisch ist, ist ihre Familie von Deutschland in die Niederlande gegangen, heißt es zunächst ganz beiläufig. Später wird Anne genauer: Es ginge bergab mit den guten Zeiten, berichtet sie und beschreibt neue Gesetze für Juden. Hans Steinbichlers aktueller Film „Das Tagebuch der Anne Frank“ greift zu Beginn exemplarisch ein paar unbeschwerte Szenen auf, wie Anne sie erlebt haben könnte. Darunter ein Besuch bei der Verwandtschaft in der Schweiz. Daneben zeigt er eine bedrohliche Badeszene, in der Anne und ihre jüdischen Freundinnen aus einem Badesee vertrieben werden. Der Regisseur orientiert sich hier nur grob an Annes Aufzeichnungen. Deutlich wird allerdings der Zwiespalt, in dem sie sich bewegt hat. Anne Frank führte ein Leben, das normal hätte sein können, wäre da nicht das nationalsozialistische Regime gewesen, durch das das Mädchen immer mehr Anfeindung und Ausgrenzung erfahren hat.

„O ja, ich will nicht umsonst gelebt haben wie die meisten Menschen. Ich will den Menschen, die um mich herum leben und mich doch nicht kennen, Freude und Nutzen bringen. Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.“

Die Szenerie: das Amsterdamer Hinterhaus

Näher an Annes Text rückt Steinbichler mit dem Einzug der Familie ins Hinterhaus. Zwar findet sich nicht jeder Tagebucheintrag im Film wieder und für den Spannungsaufbau werden zudem einzelne brenzlige Szenen im Hinterhaus und Momentaufnahmen aus dem Konzentrationslager ergänzt. Der aufmerksame Zuschauer entdeckt jedoch etliche Zitate Annes und viele der Geschehnisse, die sie in ihrem Tagebuch schildert. Wer schon im Anne-Frank-Museum war, staunt zudem über die realitätsnahe Szenerie. Wie das Tagebuch verquickt auch der Film die unterschiedlichsten Aspekte von Annes Leben im Versteck: ihr Interesse an den Veränderungen ihres Körpers, die Streitereien ihrer Eltern, das schwierige Verhältnis zu den anderen Bewohnern, die Hoffnung auf ein Ende des Krieges, die Angst entdeckt zu werden und den immerwährenden Drang nach Freiheit.

„Einmal wird dieser schreckliche Krieg doch vorbeigehen, einmal werden wir doch wieder Menschen und nicht nur Juden sein!“

Lea van Acken als Anne Frank

Während das Filmpublikum die meisten Geschehnisse, die teilweise von einem Erzähler flankiert werden, direkt mit ansieht, lässt der Regisseur Anne zwischendurch auch zum Publikum sprechen – als sei es das Tagebuch, dem Anne bzw. Lea van Acken die Erlebnisse ganz persönlich schildert. Wie in Annes Tagebuch stehen auch im Film die Gefühle der Protagonistin im Vordergrund. Somit ist es jeweils nur Anne, die umfassend beleuchtet wird. Spannend ist die Tatsache, dass die Protagonistin trotzdem nicht als bloße Sympathieträgerin auftritt und der Film auch die aufmüpfigen, ungerechten Momente der Teenagerin hervorkehrt. Die Leistung der 17-Jährigen van Acken in der Rolle der Anne Frank ist übrigens enorm. Die Jungschauspielerin verkörpert das lebhafte Mädchen mit all ihren Launen und tiefen Gefühlen absolut glaubhaft.

Fazit – „Das Tagebuch der Anne Frank“

Kein Film kann dem Tagebuch der Anne Frank – Weltliteratur und Zeugnis der Geschichte zugleich – vollkommen gerecht werden oder es gar übertreffen. Jeder sollte das Zeitdokument gelesen haben. Der aktuelle Versuch, das tragische Schicksal des jüdischen Mädchens zu Zeiten des Nationalsozialismus filmisch nachzuempfinden, ist allerdings – durch gute Schauspieler und aufwändige Szenerie – ohne Frage gelungen.

Neben der Welt der Literatur ist sie auch im digitalen Zeitalter zu Hause. Auf der heimischen Couch bevorzugt Svea den Klassiker aus Papier, unterwegs greift sie nach aktuellen Krimis im E-Book-Format. Doch auch den neuesten Blockbuster im Kino gilt es nicht zu verpassen. In der Rubrik CineLit vereint sie beide Welten.

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